08. Okt 2019

Er war der Kanzler-Biograf „Gestorben“: Wirbel um Kohls Kölner Intimfeind

Beitrag auf express.de von Ayhan Demirci

Köln - Was ist da los? Wer dieser Tage nach dem Kölner Bestseller-Autor und Kanzler-Biografen Heribert Schwan (74) googelt, findet als oberste Suchanfrage „Heribert Schwan gestorben“. Wie kommt's ?

EXPRESS erreichte Schwan telefonisch auf einer Ferieninsel. Die Google-Anzeige habe ihn auch erschreckt. Er habe keine Erklärung dafür. Wer das Stichwort anklickt, findet dazu auch keine entsprechende „Todes-Geschichte“.

Schwester von Schwan machte Kölner Autor auf „Google“ aufmerksam

Schwan schildert: „Meiner Schwester war das aufgefallen. Sie hat mich als erste darüber informiert. Sie war geschockt und dann erleichtert, als sie mich wohlbehalten erreicht hatte.“

Schwan sagt, er habe seinen Anwalt eingeschaltet und die Webmasterin seiner Homepage, damit sie der Sache nachgehen. Zeitlich falle das Auftreten des Eintrages mit dem Erscheinen seines neuen Buches über das Ausmaß der Machenschaften der Stasi in der BRD zusammen („Spione im Zentrum der Macht“, Heyne-Verlag). Sind da etwa dunkle Mächte am Werk? Der „sterbende“ Schwan nimmt die Sache zwar ernst, aber auch nicht ohne Humor: „Irgendwann wird es schon soweit sein, aber noch ist es eben nicht so weit.“ 

Heribert Schwans langer Rechtsstreit mit Helmut Kohl

Schwan steht seit Jahren im Mittelpunkt eines zähen Rechtsstreits, zunächst mit Helmut Kohl, dann mit dessen Witwe. Kohl, der Schwan Vertrauensbruch vorwarf, hatte seinen einst geschätzten Memoirenschreiber erfolgreich auf die Herausgabe von Tonbändern mit Gesprächsaufzeichnungen verklagt.

Das Landgericht Köln urteilte zudem, dass das Buch „Vermächtnis: Die Kohl-Protokolle“ das Persönlichkeitsrecht Kohls verletzte. Kohl wurde Schadenersatz in Höhe von einer Million Euro zugesprochen. Der Anspruch verfiel jedoch mit seinem Tod (2017).

Am Bundesgerichtshof ist aber noch die Entscheidung anhängig, ob die Witwe Kohls den Anspruch geerbt hat. Parallel dazu hat Maike Kohl-Richter vor dem Landgericht Köln auf Schadensersatz geklagt.

Heribert Schwan, der 70.000 Seiten Stasi-Material auswertete, widmet seinem einstigen Weggefährten und dessen Regierungen übrigens auch einige Kapitel. Eins heißt: „Helmut Kohl – umzingelt von Verrätern“.