Heribert Schwan / Rolf Steininger Oldenburg et. al. 1979
Stalling Verlag
Besiegt, besetzt, geteilt – Deutschland – 1944–1949 (12.04.79)
Besiegt, besetzt, geteilt – Deutschland – 1944–1949 (29.03.79)
Die sensationellsten Farbbilder unseres Jahrhunderts werden hier mehr als dreißig Jahre nach ihrer Entstehung zum ersten Mal veröffentlicht. Es war unbekannt geblieben, dass in amerikanischen Archiven eine Fülle von Farbfilmen lagerte, die Kamerateams der US-Navy und Air Force vom Beginn der Invasion Frankreichs bis zur Spaltung Deutschlands aufgenommen hatten. Erst die deutschen Historiker Heribert Schwan und Rolf Steininger entdeckten auf ihrer Suche nach Material für die Fernsehdokumentation “Besiegt, besetzt, geteilt” des WDR diese vergessenen Filme. Über 20 Millionen Zuschauer sahen die Dokumentarserie auf den Bildschirmen.
Durch aufwendige drucktechnische Verfahren gelang die Reproduktion dieser aus kleinsten Schmalfilmbildchen bestehenden einzigen farbigen Zeugnisse jener Epoche, die in unserem Jahrhundert die Welt veränderte. So entstand das realistischste und ergreifendste Buch übers Kriegsende und Nachkriegszeit, das es bisher gegeben hat.
Die das persönliche Leben und Schicksal jedes einzelnen Menschen erfassenden tragischen Ereignisse sind buchstäblich an vorderster Front und allen politisch aktuellen Schauplätzen von der Farbfilmkamera eingefangen worden, nicht zuletzt auch die ganz privaten Tragödien der Ausgebombten, Flüchtlinge, Kriegsgefangenen, KZ-Opfer und sterbenden Soldaten. In Farbe sieht alles noch viel erschütternder aus: die Ruinen von Aachen, Köln, München und Berlin, die Leuchtspurketten der Bordkanonen, die Feuerwalzen der Napalmbomben, die brennenden Panzer, die eingestürzten Rheinbrücken und zerbombten Schienenstränge. Aber auch die Gesichter der kämpfenden und sich verbrüdernden amerikanischen, englischen und russischen Soldaten, der gefangenen Jagdflieger Rudel und Galant, des verhafteten Hermann Göring, der Politiker Winston Churchill, de Gaulle und Präsident Truman, der Kinder und Trümmerfrauen in den zerstörten deutschen Städten, die schlangestehenden Menschen vor Wasserzapfstellen und fensterlosen Lebensmittelläden gewinnen frappierende Wirklichkeit.
Durch das Medium der Farbe hat die Dokumentation eine neue, noch unmittelbarere Dimension hinzugewonnen: es erscheint alles noch viel dramatischer – auch unserer Zeit viel näher gerückt, da wir inzwischen längst gewohnt sind, alles “in Farbe” zu sehen.
Als diese Aufnahmen gemacht wurden, gab es noch nicht die heute selbstverständlichen farbigen Presse- oder Fernsehreportagen: die Darstellung der aktuellen Tagesereignisse in Illustrierten und Kinowochenschauen war ausschließlich schwarz-weiß. Das erklärt vielleicht die absurde Tatsache, daß diese einmaligen Farbbilddokumente unveröffentlicht schlummerten, bis Heribert Schwan und Rolf Steiniger sie entdeckten. Ergänzt durch amerikanisches und erst jetzt freigegebenes Texmaterial aus britischen Archiven haben sie aus den erregendsten Bildern ihrer Filmausbeute dieses Buch gemacht.