12.12.07
Ein Film von Tobias Voigt und Markus Stockhaus
Länge: 45 Minuten
Redaktion: Heribert Schwan
Zeugnisse gegen Vergessen und dreiste Lügen
Was die Stasi-Unterlagen-Behörde zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte leistet und mit welchen Mitteln und Methoden der Geheimdienstapparat funktionierte, beschreibt der Film an einigen konkreten Beispielen. Zu Wort kommen Opfer und Täter der ehemaligen DDR-Geheimpolizei.
Dokumentiert werden tödlich endende Versuche, die Berliner Mauer und die innerdeutsche Grenze zu überwinden. Beschrieben wird die Fluchthilfe eines Studenten, die im Stasi-Knast endete.
Die langjährige Tätigkeit von inoffiziellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit in der evangelischen Kirche ist ebenso ein Thema wie die Spionage in Bonn. Dabei spielt der Verrat in den Bundestagsparteien eine besondere Rolle.
Wie ein Zwillingspärchen wegen der deutschen Teilung getrennt aufwachsen musste und welche Rolle die Stasi dabei spielte, kann auch mit Hilfe der Stasi-Akten erstmals aufgezeigt werden. Zu den außergewöhnlichen Zeugnissen der Stasi-Unterlagenbehörde zählt ein Aktenbestand, der belegt, wie eine Tochter ihren in den Westen geflohenen Vater verriet. Mit ihrer Hilfe konnte er nach Ost-Berlin entführt werden. Hier wurde ihm der Prozess gemacht, er wurde hingerichtet.
Schließlich erläutert der Film am Beispiel des KZ-Arztes Horst Fischer, wie der Ost-Berliner Geheimdienst NS-Verbrecher in der DDR aufspürte und Prozess-Zeugen in aller Welt suchte. Am Ende des Gerichtsverfahrens gegen den Auschwitz-Arzt stand die Todesstrafe, die auch vollstreckt wurde. Dafür sammelte das Ministerium für Staatssicherheit einmalige Zeugenaussagen, die das grauenvolle Geschehen im Vernichtungslager Auschwitz beschreiben. Auch die tagelangen Verhöre des KZ-Arztes liefern Informationen, die bei aller subjektiven Sicht des Täters für die historische Forschung als besonders wertvoll bewertet werden.
Im Film „Der Geheimdienstschatz“ dokumentieren die Autoren Zeugnisse gegen das Vergessen, gegen die Verharmlosung der SED-Diktatur. Herausgestellt wird auch die Bedeutung der Stasi-Hinterlassenschaft für die ganz persönliche Akteneinsicht von Bürgern, die jahrelang bespitzelt und drangsaliert wurden. Die Akten belegen auch, wer sich nicht mit der Stasi einließ und wer sich weigerte, Vertrauen zu brechen und Menschen zu verraten.