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"Merkel konnte nicht mit Messer und Gabel essen": Äußerst drastisch hat Helmut Kohl mit Parteifreunden abgerechnet. Der Altkanzler sprach Hunderte Stunden mit einem Ghostwriter - der SPIEGEL veröffentlicht Auszüge der Aufzeichnungen.
Hamburg - Altkanzler Helmut Kohl (CDU) hat in Gesprächen mit seinem Ghostwriter Heribert Schwan zum Teil drastisch mit seinen Parteifreunden abgerechnet. Kohl klagte nach Informationen des SPIEGEL in deutlichen Worten über CDU-Politiker wie Angela Merkel,Norbert Blüm oder Christian Wulff.
So sagte Kohl etwa rund drei Jahre nach seiner Abwahl über die damalige Parteichefin und jetzige Bundeskanzlerin: "Frau Merkel konnte ja nicht richtig mit Messer und Gabel essen." Über den damaligen niedersächsischen CDU-Chef Wulff sagte er: "Das ist ein ganz großer Verräter. Gleichzeitig ist er auch eine Null."
Der WDR-Journalist Schwan zeichnete in den Jahren 2001 und 2002 insgesamt über 600 Stunden lang Gespräche mit dem Altkanzler auf. Sie dienten Schwan bei der Abfassung der Kohl-Memoiren, bevor sich Kohl im Jahr 2009 im Streit von Schwan trennte.
Erstmals werden die Gespräche nun in Auszügen veröffentlicht. In den Interviews äußerte sich Kohl auch zu der Revolution in der DDR. Nach Auffassung des Altkanzlers hat nicht in erster Linie die Bürgerrechtsbewegung zum Zusammenbruch des Regimes in Ostberlin beigetragen.
"Es ist ganz falsch, so zu tun, als wäre da plötzlich der heilige Geist über die Plätze in Leipzig gekommen und hat die Welt verändert", sagte Kohl. Vielmehr sei die Schwäche Moskaus ursächlich gewesen für den Zusammenbruch der kommunistischen Diktatur in der DDR. "Gorbatschow ging über die Bücher und musste erkennen, dass er am Arsch des Propheten war und das Regime nicht halten konnte", sagte Kohl.