Berlin. Heribert Schwan, der ehemalige Ghostwriter von Helmut Kohl, hat angekündigt, die umstrittenen Audioaufnahmen des Gesprächs mit dem Altbundeskanzler öffentlich zu machen. "Ich bin der Meinung, dass alle interessierten Historiker mit den Bändern arbeiten sollten", sagte der Kölner Autor im Interview mit dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". Er sei bereit, dem Bundesarchiv in Koblenz eine Kopie der Tonbänder zur Verfügung zu stellen.
Kohl hatte dem Journalisten in den Jahren 2001 und 2002 sein ganzes Leben erzählt, damit dieser anschließend als Ghostwriter seine Memoiren verfassen konnte. Bevor der vierte und letzte Band erschien, zerstritten sich die beiden jedoch.
Entscheidung in Streit um 5 Millionen Euro Schadenersatz
Der ehemalige WDR-Redakteur Schwan veröffentlichte daraufhin eigenmächtig "Die Kohl-Protokolle" mit pikanten Äußerungen aus ihren Gesprächen – zum Teil über ehemalige Weggefährten Kohls. Dagegen hat Kohl bereits erfolgreich in einem einstweiligen Verfügungsverfahren geklagt.
In dem Rechtsstreit soll Kohl seinen Ex-Ghostwriter auf fünf Millionen Euro Schadenersatz verklagt haben. Laut "Spiegel" hat das Landgericht Köln für kommenden Donnerstag eine Entscheidung in dem Fall angekündigt. (schrö/dpa)