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Ein Denkmal für den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl ist am Sonntag im Speyerer Domgarten enthüllt worden. Etwa 140 Gäste waren laut Veranstalter dabei, darunter Ex-Ministerpräsident Kurt Beck (SPD).
Gestiftet wurde die Büste von der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer. Zur offiziellen Einweihung des Denkmals für Altkanzler Helmut Kohl waren neben Kurt Beck auch Bernhard Vogel (CDU), ebenfalls ehemaliger rheinland-pfälzischer Ministerpräsident, der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann und die ehemalige Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) vor Ort. Die Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer will damit dem "Kanzler der Einheit", wie Altkanzler Helmut Kohl auch genannt wurde, gedenken. Er selbst hatte die Stiftung 1999 mitbegründet.
Ex-Ministerpräsident Beck hielt bei der offiziellen Einweihung eine Rede. Es sei wichtig, dass wir dauerhaft an große politische Leistungen erinnern, so Beck. "Und dass wir daraus entnehmen, was unser Auftrag ist. Das ist im Falle von Helmut Kohl die europäische Idee lebendig zu halten und zu verfestigen.“
Er selbst hatte in seiner Zeit als Ministerpräsident – und als einer der Nachfolger Kohls in der Staatskanzlei – zunächst ein eher angespanntes Verhältnis zu ihm. „Die Sozen hocken in meiner Staatskanzlei“ soll Kohl laut Beck mal gesagt haben. „Er hatte ein Nicht-Verhältnis zu Rudolf Scharping und mir“. Nach dem Tod von Hannelore Kohl hat Beck nach eigenen Angaben Kontakt zu den Kohls aufgenommen und versucht, die Familie zu unterstützen. „Ab diesem Zeitpunkt hatten wir auch menschlich ein sehr ordentliches Verhältnis“. Geduzt hätten sie sich allerdings nie.
Kohls Witwe Maike Kohl-Richter nahm nicht an der Veranstaltung teil, nahm allerdings Stellung. "Ich habe um Verständnis gebeten, dass ich am Geburtstag meines Mannes andere Pläne habe", so Kohls Witwe. Sie sei in das Verfahren nicht weiter eingebunden gewesen, es sei aber schön, wenn die Lebensleistung ihres Mannes und die Verbundenheit zum Kaiserdom gewürdigt würden.
Das Denkmal besteht aus einer Sandstein-Stele, auf der eine Bronzebüste von Kohl thront. Die Figur wurde von dem Speyerer Bildhauer Wolf Spitzer entworfen und gestaltet. Dieser war bei der Enthüllung auch vor Ort. Über Diskussionen, wie gelungen sie sei, würde er sich freuen: "Unbedingt soll darüber diskutiert werden - Alles andere wäre ja langweilig!"
Der ehemalige CDU-Politiker Kohl war dem Kaiserdom eng verbunden. Während seiner Zeit als Kanzler nutzte er Speyer oft als Ort, um wichtige Staatsgäste zu empfangen. So führte er bei Staatsbesuchen unter anderem Margaret Thatcher, Michail Gorbatschow, George Bush und König Juan Carlos von Spanien durch den Speyerer Dom.
Das Denkmal ist absichtlich nur 1,75 Meter groß gehalten, damit man dem Altkanzler auf Augenhöhe begegnen könne, sagt Alfried Wieczorek von der Europäischen Stiftung Kaiserdom. "Er war ja jemand, der nah an den Menschen gewesen ist", erklärt Wieczorek.
Ein stabiler Sockel und die Sandsteinstele waren bereits vor zwei Wochen von einer Speyrer Steinbildhauerfirma verankerten worden. Die Büste wurde danach noch einmal verhüllt. Die Einweihung wurde in Gedenken auf den 3. April gelegt, Kohls Geburtstag, an dem der Altkanzler 92 Jahre geworden wäre. 2017 war er gestorben und in Speyer beigesetzt worden. Er liegt im Adenauerpark begraben.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat erst kürzlich ein Internet-Projekt zu Kohls Leben und Werk online gestellt. Unter bundeskanzler-helmut-kohl.de wird die Ära Kohl einem breiten Publikum zugänglich gemacht und umfangreiches Bild-, Video- und Tonmaterial gezeigt.