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Im Juni jährt sich Helmut Kohls Todestag zum fünften Mal. Über sein Grab mit Zaun und Kamera wird noch immer diskutiert. Nun schreitet die Stadt ein.
Die Stadt Speyer will, dass die Kamera und der Zaun vom Grab des Altkanzlers Helmut Kohl verschwinden. Es sei Kohls Witwe Maike Kohl-Richter gewesen, die gewollt habe, dass das Grab neben der Friedenskirche St. Bernhard überwacht und vor Vandalismus geschützt wird. Dergleichen sei aber in den fast fünf Jahren seit der Beisetzung nie vorgekommen. Deswegen sei es nun an der Zeit, auf Kamera und Zaun zu verzichten.
Erst vor gut zwei Monaten hatte der SWR berichtet, dass Helmut Kohls Sohn Walter sich an der Kamera und dem Zaun störe. Die Stadt hatte damals auf Anfrage mitgeteilt, dass die Videoüberwachung bis zur finalen Gestaltung des Grabes geduldet wird. Es habe auch keine Beschwerden gegeben, zumal sich das Grab ja in einem gepflegten Zustand befindet. Heute sagt die Stadt, es sei unter anderem diese SWR-Anfrage gewesen, die den Anlass gegeben hätte, das Thema und die Aktenlage nochmal zu prüfen und neu zu bewerten.
Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler (SPD) will Maike Kohl-Richter nun zu einem Gespräch einladen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Zudem hat Seiler Kohl-Richter um einen Entwurf gebeten, wie das Grab schlussendlich aussehen soll. Einen solchen Entwurf hatte die Kohl-Witwe zwar angekündigt, aber bislang nicht bei der Verwaltung eingereicht. Dem SWR hatte sie im Januar auf die Frage nach ihren Plänen für das Grab geantwortet: "Die Zeit ist schlicht noch nicht reif (aber kommt sicher)."
Seilers Einladung ist bereits die zweite, die Maike Kohl-Richter dieser Tage aus Speyer erreicht: Am kommenden Sonntag, dem Geburtstag des vor fünf Jahren verstorbenen ehemaligen Bundeskanzlers, wird neben dem Dom eine Kohl-Büste enthüllt. Gestiftet wurde sie von der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer. Auch Maike Kohl-Richter ist zur Enthüllung eingeladen.