Kohl zieht Beschwerde zurück
(Quelle: reue
Im Rechtsstreit um sein Buch über Altkanzler Helmut Kohl kann der Journalist Heribert Schwan einen weiteren Erfolg verbuchen: Kohl zog seine Beschwerde gegen die Ablehnung der von ihm beantragten einstweiligen Anordnung gegen das Buch zurück.
Im Rechtsstreit um sein Buch über Altkanzler Helmut Kohl (CDU) kann der Journalist Heribert Schwan einen weiteren Erfolg verbuchen. Wie das Oberlandesgericht (OLG) Köln am Freitag mitteilte, zog Kohl seine sofortige Beschwerde gegen die Ablehnung der von ihm beantragten einstweiligen Anordnung gegen das Buch zurück. Der zuständige OLG-Senat habe über die Sache beraten und dann den Parteien rechtliche Hinweise erteilt, erklärte ein Gerichtssprecher. Daraufhin habe Kohl am Freitag seine Beschwerde zurückgenommen.
Kohls Ex-Biograf Schwan zitiert in dem Buch "Vermächtnis - Die Kohl-Protokolle" den Altkanzler mit drastischen Äußerungen über frühere Weggefährten, darunter die von ihm 1991 in sein Kabinett berufene heutige Bundeskanzlerin Angela Merkel, der Ex-Bundesarbeitsminister Norbert Blüm und der frühere niedersächsische Ministerpräsident und spätere Bundespräsident Christian Wulff (alle CDU). Kohl hatte gegen die Verbreitung des Buchs der Autoren Schwan und Tilman Jens vergeblich beim Kölner Landgericht eine einstweilige Anordnung beantragt.
Das Landgericht hatte auch einen weiteren Antrag Kohls zurückgewiesen, mit dem der Altkanzler seinem früheren Biografen Schwan die Verbreitung und Verwertung von Tonbandaufzeichnungen aus den Jahren 2001 und 2002 verbieten wollte. Schwan hatte auf den Bändern insgesamt 630 Stunden Gespräche aufgezeichnet, die er mit Kohl in dessen Haus in Oggersheim geführt hatte. Mit einer Klage auf Herausgabe der Bänder hatte sich Kohl zuletzt in zwei Instanzen durchgesetzt.
Zerwürfnis mit Schwan
Die Tonbandaufzeichnungen hatten Schwan zur Abfassung von drei Bänden der Kohl-Memoiren gedient. Nach seinem schweren Treppensturz 2008 musste Kohl die Arbeit mit Schwan an der Biografie unterbrechen. Im März 2009 kündigte der Altkanzler schließlich die Zusammenarbeit mit dem Journalisten auf, nachdem es zu einer Zerwürfnis zwischen beiden gekommen war.
10.10.2014, Quelle: afp