Ghostwriter-Tugenden und die «Kohl-Protokolle» | Joachim Günter
Politik und Wissenschaft sind dankbare Abnehmer von Schriften, die andere für sie verfassen. Tritt der Ghostwriter aus dem selbstgewählten Schatten, kann dies unangenehm werden. Der Gespensterglaube ist jenseits der Kinderzimmer fast ausgestorben. Niemand verrückt mehr Stühle mit unsichtbarer Hand. Auch die Rede von «dienstbaren Geistern» wirkt heute anachronistisch, denn noch den einfachsten Dienstleistern billigen wir zu, dass sie als Person sichtbar auftreten. Aber natürlich existieren weiterhin Grauzonen und Dunkelkammern, wo ungenannte Köpfe und Kräfte im Verborgenen für im Licht stehende Auftraggeber wirken. Unter den dienstbaren Geistern hat zumal der Ghostwriter einen beträchtlichen Aufschwung erfahren. Politik und Wissenschaft sind dankbare Abnehmer. Kein Kanzler und kein Minister, der ohne Redenschreiber auskommt. Angehende Doktoranden, die ihre Dissertation nicht zustande bringen, werden als Hilfesuchende bei Agenturen fündig. Der Betrug, den sie dabei begehen, ist ihre Sache, nicht die des «Ghosts». [...]
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